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Milchbauer Emden geht neue Wege, Waldecker Grüne besichtigen Bioland Hof


Die Grüne Fraktion Waldeck bekam eine Führung auf dem Bio-Milch-Erzeugerhof Emden in Ober-Werbe. Seit mehr als 400 Jahren bewirtschaftet Familie Emden in 14 Generationen den landwirtschaftlichen Betrieb in Ober-Werbe.

Der Milchbauer Heinfried Emden und seine Familie beschreiten seit 2012 mit biologischer Landwirtschaft neue Wege:

Der Familienbetrieb bewirtschaftet dabei 180 Hektar Land, wovon 80 Hektar dem Ackerbau dienen und 100 Hektar Weiden und Wiesen sind. Er ist Mitglied der genossenschaftlichen Bauernmolkerei in Usseln.



















Neu und revolutionär ist dabei die mit viel Eigenleistung errichtete Heutrocknung. Als Erste in Hessen dient eine große, aus überwiegend heimischem Holz errichtete Halle der Trocknung von Gräsern der eigenen Wiesen. In der Halle können 8000 m³ Heu gelagert werden.

Mit der Energie von der auf der Dachfläche angebrachten Solaranlage geht die Trocknung des Heues mit gigantischen Ventilatoren von statten. Emden erklärte den Mitgliedern der Grünen Fraktion, dass er rund 700.000€, die zum Teil durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert wurden, investiert habe und mit einer Amortisationszeit von ca. 15 Jahren rechne.

Mit der Heutrocknung kann gänzlich auf Maissilage und Grassilage verzichtet werden und somit ein natürliches Futter, was wiederkäuergerecht ist, den 80 Kühen des Bauern als Grundlage zur Fütterung gegeben werden. Neben dem Weidegang der melkenden Tiere auf 13 Hektar wird noch Getreide aus eigener Produktion zu gefüttert.

Bei dem Verfahren der Heutrocknung entsteht nur reines Wasser, so dass keine Aufwendigen baulichen Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen werden müssen, so Emden.

Der Biomilchbetrieb strebt die Kreislaufwirtschaft an. Er verzichtet weitestgehend auf den Zukauf von Futtermitteln und verwertet nur die eigene Gülle und Mist für die Humusbildung auf den eigenen Landflächen.

Die Tierhaltung wird über einen Tiergerechtigkeitsindex bewertet und entspricht einem über die Bioverordnung hinausgehenden Standard. Kälber bleiben 3 Monate bei einer Ammenkuh und wachsen somit artgerechter auf. Für die Vermehrung sorgen ein Deckbulle und künstliche Besamung.

Die Fütterung mit Heu über die Wintermonate ist auch im biologischen Landbau selten. Diese Art der Nahrung ist gut für den Wiederkäuer da es kein angesäuertes Futter ist. Das hat den Vorteil, dass die Tiere mehr Grundfutter in Form von Heu aufnehmen und somit weniger Getreide zugefüttert werden muss, welches die Tiergesundheit und die Milchqualität positiv beeinflusst, so Emden.

Dies stellten auch die Fraktionsmitglieder bei einer Verkostung der Biomilch fest.

Bezüglich des Klimawandels und der damit einhergehenden Trockenheit verfolgt Heinfried Emden die Strategie des Anbaus von Pflanzen und Gräsern, die mit zukünftigen Gegebenheiten zurechtkommen. Anbau im Agroforst, das heißt Flächen im Wechsel von Ackerflächen und Baumbestand. Das schützt vor Austrocknung und Erosion, genau wie das Anpflanzen von Heckenstreifen, welche man heute in unseren Agrarwüsten schmerzlich vermisst. Diese Bewirtschaftungsart ist nicht nur gut für die Pflanzen, sondern bieten der Biodiversität, Insekten, Vögeln und Wildtieren Schutz.

Milch und deren Produkte ist ein sehr wertvolles Lebensmittel und sollte nur regional erzeugt und verbraucht werden. Milchtourismus wie etwa Milch aus Nord- oder Süddeutschland in unserer Region ist da nicht förderlich. Denn der erhebliche Aufwand der hinter der Milcherzeugung steht sollte so wenig wie möglich Energie verbrauchen.

Diese aufschlussreiche Führung war sehr informativ und setzt Impulse für die Grünen, da war man sich einig.

Leider beträgt der Anteil solcher Bioland-Höfe derzeit nur 3% im Bundesschnitt. Jedoch werden immer mehr Verbraucher aufmerksam und suchen solche Initiativen.

Das lässt hoffen!



Grüne-Fraktion Waldeck besucht Solawi in Freienhagen


Eine Hofführung bekam die Grüne-Fraktion Waldeck von der Betreiberin Christiane Trierweiler und dem Betreiber Christian Pforte. In nur 3 Jahren haben die Beiden dem alten Bauernhof neues Leben eingehaucht und ihn zu einer sehr gut funktionierenden „Solawi“ Solidarischen Landwirtschaft verwandelt.


Dreißig Mitglieder profitieren von frischen Lebensmitteln aus der Region. Neben Gemüse, Getreide und Früchten werden auch Fleisch, Eier und Honig geteilt. Die Solidarische Landwirtschaft lebt von festen Beiträgen, die die Mitglieder monatlich entrichten und die den/die Bauern/Bäuerin mit festem monatlichen Einkommen planen lassen. Gewinn und Risiko werden geteilt.

Die Fraktionsmitglieder waren beeindruckt von dem kleinbäuerlichen Anwesen. Durch seine Vielfältigkeit, der artgerechten Tierhaltung und der biologischen Anbauweise werden Zeichen gesetzt.

Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gibt den Mitgliedern der „Solawi“ Eindrücke und einen Bezug mit Wertschätzung zu den erzeugten Produkten. Alle können mit Hand anlegen und tätig werden auf dem Hof, der auch Arbeitspferde einsetzt und auf dem damit bodenschonend geackert wird.

Für richtungsweisend wurde die Wirtschaftsweise, eine lokale Direktvermarktung ohne Lieferketten und Zwischenhändlern, von den Grünen gelobt.

In Zeiten von Massentierhaltung, Glyphosat, Artensterben und industrieller Landwirtschaft ist dies ein Silberstreifen am Horizont. Es sollte mehr Menschen ermutigen auf eine Agrarwende hinzuwirken und dem gleich zu tun.

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