Zum Artikel vom Freitag den 19. März 2021 in der Waldeckschen Landeszeitung über das Seilbahnprojekt Waldeck
Da hat der scheidende dem neugewähltem Ortsbeirat mit der angeblich uneingeschränkten Befürwortung des Neubauprojektes einer Seilbahn einen Bärendienst erwiesen.
Ob der neugewählte Ortbeirat so uneingeschränkt hinter diesem Projekt steht, ist sehr unwahrscheinlich. So gibt es dort wie auch unter Waldecks Einwohnern sehr unterschiedliche Meinungen zu diesem Projekt. Eine sachliche Diskussion über das neue Seilbahnprojekt wäre wirklich wünschenswert, wobei polemische Äußerungen über „veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer“ nicht besonders förderlich sind. Und ein logisch denkender Mensch kommt zu dem Schluss, dass sich da der scheidende Ortsbeirat wissentlich oder auch unwissentlich vor den Karren einer der Hauptinvestoren hat spannen lassen. Sicherlich spricht einiges für einen Neubau einer Seilbahn mit veränderter Trasse auf der seegewandten Seite des Schlossberges. Insbesondere die geringere Entfernung vom Fahrgastschiffsanleger zur geplanten Talstation.
Auch kann eine Gondelfahrt über einen kleinen Teil des Edersees als Attraktivitätsvorteil gesehen werden. Ob daraus auch die veränderte Panoramaoptik des Schlossbergs attraktiver wird, ist nur sehr subjektiv zu beurteilen. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nicht allein von einer attraktiven Streckführung abhängig. Möchte man aus den getätigten Investitionen und zur Deckung der Betriebskosten auch noch Gewinne erzielen, bedarf es einer Massenbeförderung bei entsprechender Fahrpreiseplanung. Die Massenbeförderung ist am Edersee auf die Saison begrenzt und bei der Fahrpreisgestaltung ist abzusehen, dass es nicht zu einem öffentlichen Verkehrskonzept passt. Für Waldecks Bürger wird es ein Einmalevent ähnlich dem eines Fahrgastgeschäfts in einem Freizeitpark bleiben. So werden sie weiter mit dem Auto zum See herunter und auch wieder zurückfahren.
Für eine Massenbeförderung fehlen am See sowie im Ortskern Waldeck auf dem Alten Hof Parkflächen für ankommende bzw. abreisende potentielle Fahrgäste. Ein dazu notwendiges angedachtes Pkw- und Reisebus-Parkareal zwischen Waldeck und Netze mit entsprechender Flächenversiegelung passt nicht zur ökologischen Nachhaltigkeit.
Eine Sanierung der bestehenden Seilbahn mit entsprechendem Parkplatz kommt für den scheidenden Ortsbeirat sowie den Investoren anscheinend nicht in Frage, sonst wäre diese in dem Artikel nicht derart negativ dargestellt worden.
Es ist auch nicht so, dass für den Bau der neuen Trasse nur ein einziges Stützenfundament von wenigen Quadratmetern notwendig sei. Über die Dimensionen des Stützfundaments sowie die Beschreibung der Ausführung fehlen fachliche Informationen. Was sind wenige Quadratmeter, wieviel Kubikmeter Stahlbeton sind notwendig und wie werden diese von Betonmischfahrzeugen zu dem Steilhang transportiert? Ist dazu nicht auch eine Extratrasse durch den neu dazugewonnenen Nationalparkt auszuführen ähnlich einer Trassenführung durch den Wald, um ein Fundament für ein Windkraftwerk zu erstellen?
Fragen, die für die neu angedachte Seilbahntrasse nicht klar aus der Planung hervorgehen bzw. absichtlich außer Acht gelassen worden sind.
Außerdem bleibt die Frage offen, warum der scheidende Ortsbeirat die Stadtverordnetenversammlung noch nicht über das Projekt informiert hat.
Martin Neuhaus Waldeck, 21.03.2019
Seilbahn Stellungnahme des Stadtverbandes der
Waldecker Grünen (Dezember 2020 )
Geplant und zur Genehmigung beantragt ist eine Seilbahn, die den Edersee
(Strandbad /Waldeck West / Schiffsanleger) mit der Innenstadt des Stadtteils
Waldeck verbinden soll. Gebaut und betrieben werden soll diese Seilbahn von
einem privaten Konsortium. Eine Beteiligung der Stadt Waldeck wurde vom
Bürgermeister Vollbracht vorschnell und ohne Abstimmung mit dem Waldecker
Parlament in Aussicht gestellt. Eine öffentliche Vorstellung der Pläne erfolgte
noch nicht.
Geplante Trasse
Die Seilbahn soll in der Nähe des Schiffsanlegers starten, einen Teil des Sees
überqueren, den südöstlichen bewaldeten Hang des Schlossberges überqueren, eine
Zwischenstation unterhalb des Schlosses erhalten -die auch die Funktion als
Umlenkung in Richtung Bürgerhaus hätte- den Schlossparkplatz, ein bebautes
Gebiet und einen Steilhang unterhalb des Parkplatzes am BGH überqueren. Die
Endstation ist am Parkplatz am BGH geplant. Hierfür soll eine Talstation, die
in den See hineinragt, ein großer , sehr hoher Stützpfeiler am Schlossberg, eine
hoch aufragende Mittelstation unterhalb des Schlosses (hinteres Ende des
Schlossparkplatzes) mehrere Stützpfeiler zwischen Schlossparkplatz und
BGH-Parkplatz und eine Bergstation am Rande des BGH-Parkplatzes zu bauen. Für
den Stützpfeiler müsste eine entsprechen große Baufläche gerodet werden, der
vorh. Waldweg müsste für eine Schwerlastverkehr ausgebaut werden.
Um die Ederseerandstraße und die Parkplätze bei Waldeck-West zu entlasten, ist
ein Parkplatz vor dem Stadtteil Waldeck (Ri Netze) in Überlegung (inoffizielle
Info).
Wir Waldecker Grüne lehnen eine Seilbahn auf der oben beschriebenen Trasse ab.
Begründung:
Die besonderen Merkmal des Edersees sind die große, natürlich und friedlich
wirkende Wasserfläche, die weitgehend nur von Segelbooten befahren wird, der
fast durchgängig ungestörte grün bewaldete Ufergürtel, die umliegenden Wälder
und das Schloss als Wahrzeichen. Dieser Dreiklang: Wasser – Wald – Schloss
würde durch die geplante Seilbahn negativ beeinträchtigt.
Die Landschaftsästhetik und der Blick auf die Burg als Wahrzeichen des
Waldecker Landes würden ebenfalls von einer Reihe anderer Aussichtspunkte her
stark beeinträchtigt, so zum Beispiel vom Ziegenberg und Kanzel direkt
gegenüber der Burg im Stadtbereich von Waldeck, vom Wildtierpark Edersee, vom
Eder-Radweg (Südufer) und auch vom Baumkronenpfad her.
Der Wald unterhalb der geplanten Trasse ist ein sehr wertvoller und seltener
Eichenhainbuchenwald (einer von zweien in Hessen). Rodungen für eine Trasse
durch den Wald, für eine Fläche für den Stützpfeiler oder für eine Zuwegung
sind obsolet, da der Wald unersetzbar ist.
Die Seilbahn steht im Widerspruch mit dem Nationalpark.
Wohnhäuser des Stadtteils würden an Wert und Wohnqualität verlieren.
Das Stadtbild würde von der Schlossseite erheblich negativ gestört werden.
Ein großer Parkplatz vor dem Stadtteil Waldeck würde zu einem Verbrauch von
Naturfläche und landwirtschaftlich genutzter Fläche führen.
Keine weitere Bebauung und Ausverkauf des Seeufers (wie schon mit dem
WoMo-Platz Bettenhagen geschehen)
Wir schlagen folgende Alternativen vor:
Modernisierung der alten Bahn , und eine verbesserten Fußweg zur Innenstadt
Eine neue Seilbahn auf der Trasse der alten Bahn
Shuttles mit E-bus / E-bikes / E-cars
Unsere aktuellen Forderungen / Wünsche
Eine alternative Verkehrsverbindung zusätzlich zur Straße zwischen Stadtteil
Waldeck und Waldeck-West (Strandbad) ist für den Tourismus in der Region aber
unabdingbar. Sowohl für Touristen und Waldecker Bürger, die von der Stadt zum
See, als auch für die, die Waldeck West anfahren und die Innenstadt oder/und
das Schloss besuchen wollen ist eine kostengünstige Pendelmöglichkeit dringend
erforderlich.
Touristen und Waldecker Bürger müssen kostengünstig (günstiger als per Pkw) zw
Innenstadt / Schloss und Strandbad pendeln können.
Ein naturverträgliches Tourismuskonzept ist zu erstellen.
Vorstellung des Seilbahn-Projektes in einer Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung
Eine Versicherung, dass ein Rückbau erfolgen kann
Kombinutzung mit anderen touristischen Einrichtungen in der Region –
Edersee-Card
kostengünstige oder freie Nutzung des ÖPNV (Motivation mit der Bahn in
Herzhausen, Kb oder Bad Wildungen anzukommen und per ÖPNV die touristischen
Ziele anfahren zu können / ebenso für die per Pkw angereisten Touristen von
einem Parkplatz aus / und natürlich auch für die Bürger der Region)
Radwege von Waldeck z.B. über Affoldern/Hemfurth oder Sachsenhausen / Nieder
Werbe oder zum Bahnradweg müssten erheblich aufgewertet / instandgesetzt
werden! (bergauf mit Bike per Seilbahn – Biketour zurück)
dasselbe gilt für Wanderwege (bergauf per Seilbahn – Wandertour zurück)
Ein Verkehrskonzept ist dringend erforderlich.
Der Innenstadtbereich mit Marktplatz bedarf einer erheblichen Aufwertung.
Zurücknahme des Straßenverkehrs zw Marktplatz und Schlossparkplatz und
Aufwertung und Ausweitung der fußläufigen Flächen
klimaneutraler Betrieb – Strom von lokal
Die Ederseerandstraße muss zumindest an Wochenenden entlastet werden!
Der Verkehrslärm durch Motorradfahrer auf der Ederseerandstraße muss aufhören!